Es war wieder ein bunt gemischter „Haufen“, der am letzten Samstagmorgen zur Apfelernte eintraf: Die Kinder und Jugendlichen vom Teenietreff zusammen mit den erwachsenen Eh da-Helfern und deren Kinder. Bei bestem Altweibersommerwetter ging es los auf dem Obststück in den Holzwiesen, wo wir meistens mit der Ernte beginnen. Ein Teilnehmer wollte an einem ausladenden Boskoop-Baum mit verlockend dicken Äpfeln in der Nähe meines Bienenstandes den Schüttelhaken an einem Ast ansetzen, hielt jedoch gerade noch rechtzeitig inne, als er einen fetten Klumpen Bienen daran hängen sah. Ein Bienenschwarm Ende September? Ich konnte es kaum glauben. Die Schwarmzeit endet doch normalerweise spätestens Anfang Juli. Später kann ein Schwarm keine überwinterungsfähige Volksstärke mehr aufbauen. Ich halte nun schon über 40 Jahre Bienen und habe sowas jedenfalls noch nicht erlebt und auch von Imkerkollegen noch nicht gehört. Aber bekanntlich gibt es in der Natur immer mal „verrückte“ Abweichungen von der Norm.
Nach dem Einlogieren des Schwarms in eine Bienenkiste zeigte sich, dass er auf der Unterseite des Astes schon mit dem Bauen von Waben begonnen hatte. Das heißt, er hing schon ein paar Tage dort und hatte wohl keine bessere Unterkunft, z.B. in einer geschützten Baumhöhle, gefunden. Eine Kontrolle der Völker in den nächsten Tagen wird zeigen, aus welchem Kasten der Schwarm stammt. Um sein Überwintern zu sichern, muss er dann mit einem anderen Volk vereinigt werden.
Nach diesem Intermezzo ging die Apfelernte munter weiter, wenn auch der Fruchtbehang auf den meisten Bäumen nicht so doll war und es bei vielen Bäumen Gar nichts zu holen gab. Trotz sehr gutem Blühverlauf und vielversprechendem Fruchtansatz im Frühjahr hatten sie sich in den langen, heißen Sommerwochen und besonders im zu trockenen September ihrer „Fruchtlast“ vorzeitig entledigt. Unter dem reichlich auf dem Boden liegende Fallobst fanden sich kaum verwertbare Äpfel und wir mussten uns mit dem Abschütteln des Restbehangs begnügen. Um auf eine ausreichende Apfelmenge zu kommen, „stoppelten“ wir noch bis in den Nachmittag auf verschiedenen Streuobstflächen und bekamen so noch ein paar Erntekisten voll. Gegen Abend waren wir ziemlich erledigt und gönnten uns im angenehmen Sonnenschein um den Tisch auf der Liebesinsel eine gemütliche Abschlussvesper mit netten Gesprächen.
Wir freuen uns nun auf den neuen Saft und möchten uns ganz herzlich bei allen Teilnehmern bedanken. Es war trotz etwas schwacher Ernte und einem verrückten Bienenschwarm ein gelungener und schöner Erntetag.
(Eckart Kleemann)