Die Mahd steht an!

Insekten- und Artensterben ist ein großes Thema. Um auch den Eh-Da Flächen rund um Essingen gerecht zu werden, haben wir schon lange mit einer Mäh-Alternative geliebäugelt.

Die Mähaktion mit Traktor und Mulcher stellt uns vor folgende Schwierigkeit: Die Streuobstwiesen sind teilweise in keinem besonders guten Bodenzustand. Die großen Unebenheiten bringen den Mulcher an seine Leistungsfähigkeit und den Fahrer des Traktors an den Rand der Verzweiflung. Weiterhin hängen die meisten Äste der langjährig ungepflegten Streuobstwiesen herab, sodass der Traktor samt Fahrer daran hängen bleibt. Diese Art der Mahd entspricht auch nicht unserer Vorstellung, dem Insekten- und Artensterben entgegenzuwirken. Beim Mulchen werden einfach zu viele Insekten geschreddert.

Als Alternative zum Mulchen bot sich an:

  • Per Hand mit Sense und Sichel
  • Per Pferd und hinterherziehendem Mähwerk
  • Per Beweidungskonzept

Unsere Nachbargemeinde verfolgt das Konzept „Pferd“, allerdings fehlt uns hier einfach das passende Pferd dazu.

Mit der Hand per Sense und Sichel haben wir bereits erprobt. Es stellt es sich als sehr aufwendig und mühselig heraus. Das Gras muss sehr trocken sein und darf nicht bereits durch Wind oder Regen auf dem Boden liegen. Ein weiteres Manko kam noch hinzu: Wer kann heute noch mit Sense und Sichel umgehen?

Unsere vierte Alternative, dem Beweidungskonzept sind wir jetzt schon nachgekommen.

mmmh, lecker! Es gibt Rübenschnitzel zum Nachtisch!

Am Steinernen Brückl weiden jetzt zwei Mutterschafe mit ihren zwei Lämmern. Gut eingezäunt findet jetzt dort unser erstes Beweidungsprojekt statt. Dank unserem ortsansässigen Schäfer sind wir jetzt als Verein stolzer „Hüter“ von vier mehr oder weniger handzahmen Schafen, die uns die Mahd abnehmen.

Das erste Teilstück der Streuobstwiese sieht schon sehr gut aus. Wir hoffen inständig, dass auch die Goldrute noch Abnehmer findet. Die wird momentan großzügig umfressen.

Da uns die obigen Alternativen vor einen riesigen Aufwand stellten, beschlossen wir, unsere finanziellen Rücklagen soweit anzusparen, dass nach Abzug der Kosten für die Apfelsafterzeugung vielleicht demnächst ein Balkenmähgerät angeschafft werden könnte.

Mit großer Freude erfuhren wir dann von der Aktion der Umweltbank „Banker on Bike“, die unsere Eh-Da Initiative mit in Ihren Bewerbungspool für 2018 aufnahmen.

Viele Mitarbeiter der UmweltBank sind begeisterte Radler. Wenn es um einen guten Zweck geht, treten sie umso kräftiger in die Pedale. Im vergangen Jahr unterstützten die sportlichen Banker so gleich drei nachhaltige Projekte mit einer Spende.

Das Grundprinzip von Banker on Bike ist so einfach wie anspornend zu gleich.

Für jeden Kilometer Arbeitsweg, den die Mitarbeiter mit dem Fahrrad zurücklegen, spendet die UmweltBank einen Euro an gemeinnützige Projekte.

Anfang 2019 erhielten wir den Anruf, dass die Eh-Da Initiative Essingen e.V. zu den glücklichen Auserwählten zähle!

Wir bedanken uns herzlich für die Spende der UmweltBank in Höhe von 3.500,00 €.

Unser Traum von einem Balkenmäher konnte somit in die Realität umgesetzt werden.

Den Kauf konnten wir somit Ende Juni 2019 nun tätigen.

Stolze “Besitzer” – Wenn Maschinen Menschen glücklich machen!

Wir freuen uns darauf, die Eh-Da Flächen in Essingen nunmehr mit unserem Balkenmäher mähen zu können. Unsere ersten Versuche machten bereits viel Spaß. Das Gerät der Marke Bertollini bietet uns die Möglichkeit, durch unterschiedliche Mahdeinheiten dem Insektensterben entgegenzuwirken.

Dürfen wir vorstellen? Unsere neuesten Mitglieder….

Auf der Streuobstwiese “Am steinernen Brückl” sind unsere 2 Mutterschafe samt den zwei Lämmern eingezogen.

mmmh, lecker! Es gibt zum saftigen Gras noch ein paar Rübenschnitzel als Nachtisch…

Dank Rübenschnitzel von Carola Gerstmann lieben diese vier Schafe uns Eh-Da Mitglieder natürlich über alles!

Die Streuobstwiese wird von den fließigen “Mähern” jetzt Stück für Stück abgeweidet und hilft somit dem Artensterben vorzubeugen und bietet der Insektenvielfalt allerlei Möglichkeiten, sich dort wohlzufühlen.

Ein herzliches Dankeschön geht an unseren Schäfer Herrn Mees, der uns die Vierbeiner zur Verfügung gestellt hat.

Dank der großzügigen Spende in Höhe von 3.500,00 € der Umweltbank konnte jetzt auch endlich der nagelneue Balkenmäher organisiert werden.

Was für ein Prachtstück….
Erste Einweisungen, komplizierter als man denkt!

Die Aktion “Banker on Bike” unterstützte uns bei den Anschaffungskosten! Wir freuen uns riesig darüber und haben schon ein paar “Testfahrten” gemacht.

Aha! Wo war nochmal die Kupplung?
Mann und Gerät in der Testphase! Fazit: Es mäht, und das wie am Schnürchen!
Den Natternkopf lassen wir mal schön stehen…. hier wird drumherum gemäht
Stolze “Besitzer” – Wenn Maschinen Menschen glücklich machen!

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Da unsere Eh-Da Flächen leider schon desöfteren dem Unwissen zu Leide gefallen sind, haben wir jetzt kleine Hinweisschilder aufgestellt.

innerörtliche öffentliche Grünfläche in der Brühlstraße

Ebenfalls sehr bunt präsentiert sich die von uns angelegte öffentliche Grünfläche in der Brühlstraße.

Vorher……

Da es eine innerörtliche Fläche ist, haben wir hier bei der Pflanzenauswahl nicht den strengen Maßstab angelegt, nur regional heimische Pflanzen zu verwenden, sondern eher “gärtnerisch” gestaltet.

Mit der exotischen Blumenmischung “Mössinger Sommer” und dazu gepflanzten Sonnenblumen und Zinnien (angezogen von Gisela Jäger) zwischen den noch jungen Gehölzen (Blutpflaume, Felsenbirne und Perovskien-Sträuchern) entwickelt sich das Beet wunderschön.

Jetzt ein wahrer Blütentraum….

Es macht wirklich Freude, sowas anzulegen und zu betreuen.

Blütentraum am Hinkelstein

Unsere im letzten Jahr angelegten Wildblumenaussaaten zeigen nun endlich ihre Blütenpracht. Die Keimung im trockenen Sommer 2018 war ja etwas enttäuschend und es sah schon so aus, als würde der Graswuchs die Wildkräuter wieder überwuchern.

Hinkelstein in Essingen

Jedoch jetzt, ein Jahr später, entwickeln sich die Flächen doch noch schön bunt und artenreich. Wir wollen auch weiterhin versuchen, auf möglichst vielen gemeindeeigenen Flächen solche Wildblumen wieder anzusiedeln.

Tierische Helfer im Großeinsatz

Seit gestern, dem 22.06.2019 haben wir tierische Helfer “leihweise” im Einsatz zur Pflege unserer Streuobstwiese am Steinernen Brückel.

unsere 4 Eh-Da Schafe

Gunter Mees hat uns freundlicherweise 4 seiner Schafe zur Verfügung gestellt, unter der Bedingung, dass wir uns selbst um Tränke und rechtzeitiges Versetzen des Elektrozaunes kümmern.

Was da zu machen ist und wer das an welchen Tagen übernehmen kann, wollen wir am Samstag morgen vor Ort besprechen.

Wir gehen davon aus, dass täglich eine(r) von uns mal hin muss um nach dem Wasser zu schauen, die Schäfchen zu zählen (1,2,3,4), nachzusehen ob der Zaun noch in Ordnung ist und hin und wieder den Tieren ein Leckerli mitbringen (damit sie zutraulich bleiben) – und bei eventuellen Wolfsrissen Alarm schlagen.

Für jeden, der sowas noch nie gemacht hat, eine schöne Gelegenheit, den Umgang mit Schafen und Wölfen 😉 mal praktisch zu erleben. Wir hoffen, das wir trotz Urlaubszeit genug Leute sein werden.

Wildblumen auf Eh da-Flächen blühen jetzt doch

Auf mehreren kleinen Gemeindeflächen haben wir im letzten Jahr Wildblumenmischungen ausgesät. Den durch Mulchen artenarm gehaltenen Grasflächen wollten wir wieder etwas mehr „Leben einhauchen“. Um eine genetische Verfremdung zu vermeiden, verwendeten wir nur Saatgut regionaler Herkunft. Die wenigen hierauf spezialisierten Anbieter melden übrigens dieses Jahr Lieferengpässe oder gar Ausverkauf. Die Schlagzeilen über Artenverarmung und Insektensterben haben anscheinend eine hohe Nachfrage bewirkt.

Bedingt durch eine recht späte Aussaat und den extrem trockenen Sommer war die Keimung ziemlich bescheiden und wir befürchteten schon einen Misserfolg. Die Vergrasung schien sich wieder durchzusetzen.

Jetzt zeigt sich, dass bei solchen Einsaaten Geduld angebracht ist und man mindestens bis zum Folgejahr warten muss.

Blumenwiese am Hinkelstein

Viele Arten blühen sowieso erst ab dem zweiten Jahr und einige Samen haben vielleicht auch erst dies Jahr gekeimt. Wer sich die Stellen jetzt anschaut fühlt sich an artenreiche Wiesen erinnert, wie sie manche noch von früher kennen.

Wegrandstreifen in der Mühlstraße

Wir versuchen nun, diese bescheidene Bereicherung unserer Artenvielfalt zu erhalten und wollen auch gern noch mehr derartige Wildblumenflächen anlegen. Wichtig ist dabei, diese Flächen nicht mehr zu mulchen! Untersuchungen haben gezeigt, dass die rotierenden Schneidwerke, welche das Grüngut gleich in der Fläche zerhäckseln, dabei auch den größten Teil der Kleintierfauna vernichten. Weiterhin erzeugt die den Boden bedeckende Streu ein Kleinklima in Bodennähe, das besonders für wärmeliebende Insekten, wie z.B. die vielen bodenbrütigen Wildbienenarten ungünstig ist. Es entsteht so der paradoxe Effekt, dass Mulchen trotz Klimawandel die wärmeliebenden Insekten vertreibt.

Vermeiden lässt sich dies am besten durch eine späte Mahd (nach der Hauptblüte) mit einem nicht rotierenden Gerät und die Entfernung des Mähguts oder durch eine schonende extensive Beweidung.

Da sich eine Beweidung auf solchen Kleinflächen nicht lohnt, ist es sinnvoll, diese mit einem Balkenmähgerät einmal jährlich zu mähen.

Wir haben uns daher riesig gefreut über eine großzügige Spende der UmweltBank an unseren Verein in Höhe von 3.500 Euro. Zusammen mit durch Apfelsaftverkauf erwirtschafteten Mitteln war es uns damit möglich, einen geeigneten Balkenmäher zu bestellen. Das Gerät wurde letzte Woche geliefert, und muss beim Landmaschinenhändler nur noch zusammengebaut werden. Wir werden demnächst über die ersten Einsätze berichten.