Rosenzeit

Im Frühsommer ist Wildrosenzeit. Dies Jahr zeigen sich erstmals bei der Bank am Pleck die neben der Eidechsenburg gepflanzten Gallischen Rosen (Rosa gallica) in voller Blüte. Bei warmem Wetter steigt dem Bankbesucher der Duft direkt in die Nase, und nebenbei kann er den Blütenbesuchern bequem zusehen und dabei vielleicht auch noch eine Eidechse beim Sonnen beobachten.
An der gleichen Stelle im Juni 2018: Hans Georg Roos als „Hauptbaumeister“ beim Setzen der Steine in der Böschung. Hans kann den Rosenduft und die Eidechsen nun nicht mehr miterleben. Am 16.Mai ist er im Alter von 71 Jahren verstorben. Nach einer schweren Herzoperation ist er leider nicht wieder vollständig genesen und bedauerte es, dass er in den letzten beiden Jahren an unseren Vereinsaktivitäten und -treffs nicht mehr teilnehmen konnte. Hans war ein echter Naturliebhaber und seine große Leidenschaft waren Pilze.
Als Fachmann auf diesem Gebiet wirkte er auch jahrelang bei Pilzausstellungen im Karlsruher Naturkundemuseum mit. Uns bleibt er vor allem als freundlicher, humorvoller und sehr angenehmer Mensch in Erinnerung.

Wir stellen neue Bänke

Am letzten Samstag bauten wir zwei neu erworbene Bänke auf. Angefertigt wurden sie aus heimischem Holz in der Werkstatt des Forsthofs Haingeraide in Taubensuhl. Mit massiven Füßen aus Kastanienstämmen und dicken Sitzflächen aus Douglasie war es nicht gerade leicht, sie vom Hänger zu hieven und in vorher passgenau gegrabene Fundamente einzulassen.
Wie man sieht, passen 8 Menschen drauf (wenn sie nicht zu groß sind).
Bei der zweiten Bank am Rand einer neu angelegten Baumwiese übernahmen die Kinder die Buddelarbeit. Vielen Dank an alle für die tatkräftige Unterstützung und für den netten Tag.

Frühjahrspflege auf der Obstwiese

Mit Hacken und Balkenmäher trafen wir uns am Samstagmorgen auf unserer Obstwiese am Steinernen Brückel. Zunächst musste das vom Obstbaumschnitt herumliegende Holz eingesammelt werden. Dann wurde der Balkenmäher nach langer Winterruhe wieder angeworfen, um dürre Stängel und das Gestrüpp aus Hartriegel und Brombeeren zurückzuschneiden. Wir warteten damit extra bis zum Frühjahrsbeginn, da in und an den Stängeln viele Insekten überwintern, die zusammen mit den Samenständen für Vögel als Winterfutter wichtig sind. Die Pflanzenstängel werden nur abgeschnitten und nicht zerkleinert. So können die Überwinterer auch nach dem Pflegeschnitt noch schlüpfen. Wichtig ist auch, dass der Mähbalken mindestens 10cm hoch eingestellt ist, damit auch die zur Zeit noch flach am Boden liegenden Rosetten der Wildkräuter unbeschädigt bleiben. Es ist erwiesen, dass diese Vorgehensweise im Vergleich zum leider verbreiteten bodennahen Mulchen, wobei das Schnittgut zerkleinert wird, sehr viele Kleintiere schont. Zu guter Letzt mussten noch die 16 nachgepflanzten Obstbäume gründlich freigehackt und stammnahe Schösslinge abgeschnitten werden. Das ist gerade in den mittlerweile normalen Trockenjahren wichtig, sonst wachsen sie kaum.

Und natürlich wollten wir bei dem herrlichen Wetter nicht auf ein ausgiebiges Picknick in geselliger Runde verzichten.

Müssen Obstbäume geschnitten werden?

Die meisten Hochstamm-Obstbäume auf unseren öffentlichen Grünflächen zeigen durch fehlende Schnittpflege einen dichten „Naturwuchs“. Für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild sind solche ungepflegten Bäume deshalb nicht wertloser. Sie bilden ein dichteres Astwerk aus und mehr Blüten als geschnittene, dafür allerdings kleinere und schlechter belichtete Früchte. Leider entwickeln sie sich oft unstabil und erleiden häufig bereits in frühem Alter Astabbrüche bei Fruchtbehang. (Im Foto unten ein Baum der bereits im Alter von 25 Jahren zusammenbricht). Ihr potentiell hohes Alter von 60-100 Jahren erreichen diese geschädigten Bäume gewöhnlich nicht. Obstbäume sind züchterisch bearbeitete Kulturpflanzen. Sie wurden im Vergleich zu Wildformen über Jahrtausende auf frühen Fruchtertrag und große Früchte selektiert, nicht auf stabilen Kronenaufbau.

Sie sind ähnlich etwa wie Haushunderassen im Vergleich zum Wolf weniger vital. Nichtsdestotrotz sind vor allem alte Sorten ein Kulturgut, das unbedingt erhaltenswert ist.
Will man langlebige und nutzbare Obstbäume, so muss man in der Jungbaumerziehung die Voraussetzungen schaffen. Das sind die 7-10 ersten Jahre bis zum Ertragsstadium. Damit die von uns in den letzten Jahren gepflanzten Jungbäume nicht so verwahrlosen wie die meisten Flurbereinigungskollegen, dürfen wir den Erziehungsschnitt nicht vernachlässigen. Dazu braucht es ein paar Grundkenntnisse. Um diese zu erlernen, bieten wir wieder für alle Interessierten einen kurzen Crashkurs und Demonstrationen an Jungbäumen an.
Treff am Samstag, 19.02.22 um 10 Uhr am Sportplatz.


Die letzten beiden Samstage praktizierten wir in kleiner Gruppe den Schnitt an Altbäumen. Trotz gemeinsam erarbeiteter Theorie (Öschbergkrone, Fruchtholzverjüngung, Schlankschnitt) stellten sich am Baum immer wieder Fragen, wie „muss der Ast weg oder lassen wir ihn dran? An welchem Seitenast leiten wir am besten ab? Welcher Ast eignet sich als Leitast? Muss noch mehr weg?…“ usw.

Seminararbeit über Eh da-Flächenkonzept

Als Hausarbeit im Rahmen eines Moduls „Nachhaltiges Landmanagement“ reichten kürzlich Corinne Fischer und Lara Sophia von Ledebur an der Universität Göttingen eine Untersuchung des Eh da-Flächenkonzepts am Beispiel unserer Essinger Initiative ein.
Die Autorinnen haben uns netterweise erlaubt, die Arbeit auch auf unserer Webseite zur Verfügung zu stellen. Wir finden es toll, dass in Studiengängen das Thema Eh da-Flächen auf Interesse stößt.

Ihr wisst nicht, was eine SWOT-Analyse ist? Auf Seite 7 findet ihr den Begriff erläutert und auf Seite 21 ist die Analyse zusammengefasst.
Download hier

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern …

Die Eh da-Initiative hat heute wieder Nistkästen aufgehängt.
Am zunehmenden Gesang und Gezwitscher ist bereits zu hören, dass es bald wieder losgeht mit der Brutplatzsuche.
Alte Bäume mit vom Specht geschaffenen Naturhöhlen sind rar in unserer Feldflur und im Dorf. Häufig werden sie wegen Astbruchgefahr beseitigt. Daher sind künstliche Nisthöhlen überlebenswichtig für Meisen, Sperlinge und Co. Auch vom Kleiber, Gartenrotschwanz oder gelegentlich von Fledermäusen werden sie gerne angenommen.

Ob eine jährliche Reinigung sinnvoll ist, ist umstritten. Naturhöhlen werden ja schließlich auch nicht saubergemacht. Allerdings werden neue Nester immer auf die alten drauf gebaut, sodass irgendwann keines mehr in den Kasten passt. Dann wird es Zeit, wieder Platz zu machen. Wir räumen daher unsere Kästen alle zwei Jahre aus. Bei der letzten Kontrolle waren wir etwas spät dran (im Dezember) und haben in 3 Kästen Waldmäuse angetroffen, die sich in trockenem Laub gemütlich eingekuschelt hatten.
(Eckart Kleemann)

Mandelköniginnen und Hundsärsch

Man findet sie auf knorrigen, kleinen Bäumen oder Sträuchern an etlichen Stellen in Essinger Eh da-Flächen. Jetzt nach dem Laubfall fallen sie erst auf, die bräunlichen Früchte wie Weihnachtskugeln im kahlen Geäst. Oft wird man gefragt, ob man sie essen kann. Ja, sie sind essbar, und man kann auch Marmelade, Gelee, Mus oder Saucen daraus machen. Man soll sie allerdings erst nach dem ersten Frost verwerten, vorher ziehen sie einem ziemlich den Mund zusammen. Es sind Mispeln (Mespilus germanica), im Volksmund regional als „Hundsärsch“ bezeichnet. Auch unterhalb vom Ossostein auf der Böschung stehen mehrere etwas windschiefe Exemplare.

Gestern haben sie edle Gesellschaft bekommen von „Mandelköniginnen“, einer prächtig rosa blühenden Mandelsorte. Bei leichtem Schneetreiben pflanzten wir in die lückenhafte Baumreihe 5 Mandelbäume, gesponsert von der Naturschutzbehörde. Einen hatten wir bereits letztes Jahr gesetzt. Bei den unteren drei handelt es sich um Dürkheimer Krachmandeln, deren Blüten zwar nicht so attraktiv blühen wie diejenigen der Mandelkönigin, dafür sind die Früchte größer, schmackhaft und leicht zu knacken. Die „schöne“ Mandelkönigin hat kleine, sehr harte und recht bittere Kerne.
Tja, Schönheit hat ihren Preis.

Wir sind Preisträger!

Eine großartige Anerkennung unseres Engagements. Wir sind bundesweiter Themensieger in der Kategorie Nachhaltigkeit des Deutschen Nachbarschaftspreises 2021.
Seit 5 Jahren wird dieser Preis verliehen von der Nebenan-Stiftung. Neben der Kategorie Nachhaltigkeit wurden noch Themensieger geehrt in den Kategorien Generationen, Kultur & Sport, Öffentlicher Raum und Vielfalt. Näheres auf der Seite: https://www.nachbarschaftspreis.de/
Die feierliche Preisverkündung fand am 03.11.2021 unter strengen Coronaauflagen mit beschränkter Teilnehmerzahl auf der Bühne des City-Kino Wedding in Berlin statt. Zu jedem Projekt wurde ein kurzes Video vorgeführt und den eingeladenen Vertretern (Elke Bierle-Ehrstein und Eckart Kleemann) anschließend die Siegerurkunde überreicht.

Elke mit Preisurkunde und Blumenstrauß in der Berliner U-Bahn


Die Preise sind dotiert mit 5.000 Euro Preisgeld. Darüber hinaus wurden für jedes Bundesland Landessieger gekürt mit Preisgeldern von jeweils 2.000 €. Es waren allesamt tolle Projekte, die sich ehrenamtlich für ein besseres Zusammenleben in unserer Gesellschaft einsetzen. Nach der Preisverleihung hatten wir bei „Häppchen und Sekt“ Gelegenheit, mit Stiftungsmitarbeitern und anderen Teilnehmern interessante Gespräche zu führen.

Die Preisbekanntgabe als große Überraschung und Impressionen von der Apfelernte
aus der Live-Übertragung in Berlin

Apfelernte 2021

Am Wochenende 9./10. Oktober versammelten wir uns bei herrlichem Herbstwetter um die Äpfel von den Bäumen schütteln. Der Behang war zwar meist schwach und manche wollten nicht runterfallen, aber gemeinsam mit vielen Helfern wurden die Kisten trotzdem voll.
Am Ende konnten wir mehr als 2 Tonnen zur Kelterei bringen. Nachmittags genossen wir bei einer üppigen Vesper die angenehm wärmende Oktobersonne in der Apfelanlage. Es hat viel Spaß gemacht.
Diesmal hat uns ein aus Berlin angereistes professionelles Filmteam begleitet und einige Szenen aufgenommen und Interviews durchgeführt. Daraus soll anlässlich unserer Bewerbung  zum Deutschen Nachbarschaftspreis ein Kurzvideo geschnitten werden.
Vielen Dank an Groß und Klein für den tollen Tag!



Eine „Stoppelgruppe“ beerntete“ mit Schüttelhaken bewaffnet in der Gemarkung verstreute Einzelbäume.

Am Montagmorgen kam dann der Essinger Teenietreff zum Ernteeinsatz auf den Obstwiesen am Silbersee und bei der Schule. Auch das Filmteam war wieder dabei. Wir sind sehr gespannt auf das Video und vor allem, ob wir unter den Preisträgern sind. Die Preisverleihung findet am 3.November statt und man soll sie auch Live verfolgen können.

Ein neues Spiel: Das „Apfel-Kreuzfeuer“ oder „wer kriegt den faulen Apfel ab“.