15 Teilnehmende fanden sich am Sonntagmorgen des 13.April zu einem Rundgang in die Frühjahrsblüte ein. Gleich zu Beginn konnten wir am Sportplatz Spitz- und Feldahorn in voller Blüte betrachten und auch schmecken. Daneben die männlichen Blüten eines Nussbaums, welche vor den weiblichen erscheinen. Weiter ging es zu den in der letzten Flurbereinigung angelegten Streuobstflächen an der Flösselhohl. In dem dortigen Regenrückhaltebecken finden sich offene Rohbodenflächen. Ein idealer Platz für Sandbienen. Wer es nicht weiß, läuft unbeachtet über deren zahlreiche Nisteingangslöcher, die von manchen Leuten für Ameisennester gehalten werden.
Wenig bekannt ist, dass drei Viertel der über 500 heimischen Wildbienenarten im Boden brüten. Nur ein kleiner Teil kann die beliebten Wildbienenhotels nutzen. In den Hohlwegböschungen am Skaterplatz kam etwas Urwaldfeeling auf durch die Lianen der hoch in die Baumkronen wuchernden Waldreben (Geißblatt) und gleich daneben die frisch rankenden jungen Hopfensprosse (eine Delikatesse). Beim Pleck ging es dann endlich in die Obstbaumblüte. Ein herrlich rosaweiß blühender Apfelbaum begeisterte jeden. Daneben ein Birnbaum, dessen typisch fischiger Blütenduft für unsere Nasen weniger angenehm war, wohl aber viele Käfer und Fliegenarten anlockt. In der großen Heckenböschung konnte das „Schneetreiben“ der Schlehenblüte bewundert werden. In der Abblüte verstreuen sie beim kleinsten Windhauch tausende weiße Blütenblätter.
Deutlich zu riechen war der mandelartige Duft der Steinweichsel, die wohl bedingt durch den Klimawandel immer häufiger bei uns wird. In der türkisch arabischen Küche wird das aus ihren Fruchtkernen gewonnenen Gewürz Mahleb gerne verwendet, vielleicht künftig auch bei uns?
Neben der Gehölzblüte betrachteten wir auch den üppigen Blütenteppich der Spontanvegetation in den Weinbergszeilen. Diese besteht vor allem aus kurzlebigen Kräutern, welche das Zeitfenster bis zum ersten Mulchen ausnutzen. Typische Arten wie rote Taubnessel, gemeines Greiskraut, behaartes Schaumkraut und Erdrauch fanden wir vor, stellenweise auch Blätter von Zwiebelgewächsen wie Milchstern und Gelbstern als Überbleibsel der früher typischen Weinbergs-Hackflora.
Am Iltisberg führte der Rundgang über eine von Gänseblümchen extrem dicht bewachsene Fläche.
Dieses in früheren Zeiten wenig bekannte Blümchen trat seinen „Siegeszug“ erst mit der Erfindung des Rasenmähers im 19.Jahrhundert an. Dank seiner unter dem Schnitthorizont liegenden Bodenrosette verträgt es selbst häufiges Mähen oder Mulchen. Am Hinkelstein vorbei machten wir uns nach über zwei Stunden auf den Rückweg. Es war ein lehrreicher und interessanter Sonntagmorgen für die Teilnehmenden, die künftig unsere Flur vielleicht mit einem etwas wissenderen Blick durchstreifen können.