Kerwekirschkernweitspuckwettbewerb 2022

Muss man schon beim Aussprechen dieses Wortes tief Luft holen, so erst recht beim Ausüben dieser Sportart. Und die Experten behaupten, wer ein Blasinstrument spielt und die Zunge seitlich rollen kann, sei im Vorteil.
Am Kerwesonntag hatte der Spuckwettbewerb in Essingen seine Premiere in der an diesem Tag autofreien Gerämmestraße. Mit nachbarschaftlichen Frühstückstischen mitten auf der Straße und am Nachmittag mit Flohmarktständen wurde hier zum ersten Mal ein Straßenfest gefeiert. Die Stimmung war sehr angenehm und entspannt. Um 15 Uhr wurde dann per Megafon der Spuckwettbewerb angekündigt. 50 kleine und große Wettkämpfer traten an. Jochen Zeil als Moderator erklärte die Regeln und kommentierte die Spuckweiten. Jeder Teilnehmer hatte 4 Versuche, wobei der weiteste gewertet wurde. Gemessen wurde nicht der Punkt, an dem der Kern auf den Boden traf, sondern wo er liegenblieb. Die Kirschen stammten von der Streuobstwiese neben dem Sportplatz, waren also quasi “wettkampferfahren“.
Als Ansporn wurden die Weltrekordweiten mit Kreide markiert. Allerdings hinkt der Vergleich, da die Weltmeisterschaften nicht auf rauem Straßenasphalt, sondern auf glatten Kunststoffbahnen ausgetragen werden, wo die Kerne schön weit rollen können und nicht seitlich wegdopsen. Nach zwei vergnüglichen Stunden wurden die Spuckergebnisse ausgewertet und die Sieger mit Medaillen geehrt. „Zum weiteren Üben“ bekam jeder noch ein Glas eingekochter Kirschen mit Kernen überreicht.

Die ersten Plätze der Junioren „erspuckten“ sich:
1. Justus mit 6,74 m
2. Mira mit 6,40 m
3. Sebastian mit 6,20 m

Bei den „Ausgewachsenen“ (größer als 1,45 m):
1. Markus 12,8 m
2. Chris 11,84 m
3. Susanne 11,79 m

Hier ein Kurzvideo mit typischen Spuckszenen:

Herzliche Glückwünsche an die Sieger und vielen Dank an alle Teilnehmer für dieses vergnügliche Sportereignis.
Vielen Dank auch an alle Helfer der Eh da-Initiative für die Organisation und Ausrichtung des ersten Straßenfestes in der Gerämmestraße!
Es wurde vielfach der Wunsch geäußert, es im kommenden Jahr an der Kerwe wieder durchzuführen.
(Eckart Kleemann)

Essinger Kinder bemalen Bohnenstangen

Beim Anblick dieser Garde wird sicher jeder Bösewicht lammfromm

Nach zweijähriger Pause konnten sich die Essinger Kinder wieder auf ein schönes Ereignis freuen. Die GRÜNE BÜRGERLISTE ESSINGEN unter Federführung der Beigeordneten im Essinger Gemeinderat, Marion Fliehman, veranstaltete am 9. Juli erneut ihr BOHNENSTANGEN-MALEN auf dem Hof von Erika Maul in der Gerämmestraße. In den Tagen zuvor hatten die Mitglieder die Bohnenstangen entrindet, geschliffen und mit weißer Farbe grundiert. Gegen 10 Uhr trafen die ersten Familien ein und im Hof begann im wahrsten Sinne des Wortes ein buntes Treiben. Jedes Kind bekam Pinsel und Farben in einem Schälchen gereicht, wählte sich „seine“ Bohnenstange aus und konnte diese nach Lust und Laune bunt bemalen, somit seiner Kreativität freien Lauf lassen. Manchmal musste Papa oder Mama etwas helfen, doch meist ging es den Kindern leicht von der Hand. Nach zwei Stunden präsentierten die Kinder stolz ihre Exponate. Das Bohnenstangen-Malen geht auf regionales Brauchtum zurück, die Bewohner der Nachbardörfer mit einem speziellen Uznamen zu belegen. Die Essinger sind eben die „Bohnenstangen“.
(Peter Büdenbender)

Tierische Verstärkung

Seit zwei Wochen haben wir wieder einen Trupp Schafe im Einsatz. Der ortsansässige Schäfer Gunter Mees hat uns die “tierische Verstärkung” zur Pflege unserer Obstwiese am Steinernen Brückel freundlicherweise wieder zur Verfügung gestellt.
Es sind 4 tragende Muttertiere und ein Bocklamm.

Sie waren gleich voll vertraut mit der Örtlichkeit und sind mir auch sofort auf dem Fuß gefolgt, als ich mit dem Leckerlibecher rappelte. Hier ein Video:

Vor allem das Leittier (vorne im Bild) war offensichtlich auch letztes Jahr schon dabei. In Versuchen wurde ja nachgewiesen, dass Schafe ein sehr gutes Gedächtnis haben und sich sogar menschliche Gesichter und Stimmen lange merken können.
Für die tägliche Betreuung und Nachschau haben wir wochenweise einen “Dienstplan” aufgestellt.
Es geht darum, einmal am Tag nachzuschauen, ob
1. noch alle Fünfe da sind,
2. genug Wasser im Tränkeeimer ist,
3. noch genug Strom im Elektrozaun ist,
4. der Zaun nicht irgendwo umgedrückt ist, z.B. durch Rehe oder Wildschweine,
5. und zwei Handvoll Leckerli geben und auch mal ein wenig kraulen, damit die Truppe anhänglich bleibt.
(Eckart Kleemann)

Sommerfest unter Apfelbäumen

Gestern Nachmittag feierten wir unser Sommerfest unter den Apfelbäumen am Pleck. Dank großzügigen Gutscheinspenden von EDEKA waren wir üppig versorgt mit Fleisch, Würsten, Grillkäsen und Getränken. Und dazu gab es eine leckere Auswahl von selbstgemachten Salaten. Michael und Gisela managten die Grillstation. Und das Wetter dazu war ideal.
Es war ein sehr netter, entspannter Abend, bei dem auch die Kinder viel Spaß hatten. Wenn ich richtig gezählt habe, waren wir insgesamt 28 Erwachsene und 9 Kinder. Die letzten verließen gegen zwei Uhr Nachts den Platz.

Allen Helfern vielen Dank! So ein Fest können wir im Laufe des Sommers gerne nochmal machen.
(Eckart)

Schonende Offenhaltung

Im Juni ist Heuzeit. Auch die Wiesenbereiche von Eh da-Flächen müssen mindestens einmal jährlich gemäht werden. Warum nicht einfach verwildern lassen?
In der öffentlichen Wahrnehmung wird vor allem der Wald als besonders artenreich und natürlich angesehen. Dabei erlangte die mitteleuropäische Landschaft ihren größten Artenreichtum erst mit der Rodung der Wälder und der Schaffung von Offenland durch den Menschen. Die bunte Vielfalt der Tagfalter beispielsweise hätte es ohne Offenland nie gegeben und auch viele Vogelarten konnten sich erst im Offenland ansiedeln (z.B. Rebhuhn, Wachtel, Feldlärche, Kiebitz, Schwarzkehlchen u.a.). Auch die meisten Wildbienenarten sind an Offenland gebunden. Und wer den höchsten Artenreichtum pro Fläche sucht, findet diesen nicht etwa im tropischen Regenwald, sondern, kaum zu glauben, auf mageren, unauffälligen europäischen Trockenrasen.

Der früher in der gesamten Flur vorhandene Artenreichtum wich im Laufe des 20.Jahrhunderts der heutigen intensiven, ertragsstarken Bewirtschaftung. Als „Rettungsinseln“ in dieser Landschaft sind naturnahe, extensiv gepflegte Flächen umso wichtiger. Wie kann man diese Flächen schonend offenhalten? Zunächst gilt natürlich, dass eine Mahd für die dort lebenden Tiere eine plötzliche und drastische Veränderung ihres Lebensraums bedeutet. Sie verlieren Deckung, den Schutz vor Witterungseinflüssen und notwendige Nahrung. Vor allem tiefer Schnitt mit rotierenden Geräten (Mulchen) vernichtet viele Kleintiere und schädigt bodennahe Blattrosetten. Wir benutzen daher einen Balkenmäher mit hoher Schnitteinstellung (ca. 10cm) und sparen immer Teilflächen aus, was manche Betrachter als „unordentlich“ empfinden. Kleintiere können auf diese ungemähten Areale ausweichen und der schlagartige Verlust an Lebensraum wird somit reduziert. Das Mähgut wird nach Trocknung von uns per Hand zusammengerecht.

Bei bestem Badewetter ließen sich letzte Woche ein paar (vermutlich wasserscheue) „Eh da-ler“ nicht von den brutalen Temperaturen abschrecken und schwangen auf zwei Flächen am Pleck Heurechen und -gabeln. Vielen Dank für dieses schweißtreibende „Freizeitopfer“.
Der Rest wurde gestern zusammengegabelt.

Erschöpfte Männer unterm Birnbaum, während die Frauen weiter schafften.



Rosenzeit

Im Frühsommer ist Wildrosenzeit. Dies Jahr zeigen sich erstmals bei der Bank am Pleck die neben der Eidechsenburg gepflanzten Gallischen Rosen (Rosa gallica) in voller Blüte. Bei warmem Wetter steigt dem Bankbesucher der Duft direkt in die Nase, und nebenbei kann er den Blütenbesuchern bequem zusehen und dabei vielleicht auch noch eine Eidechse beim Sonnen beobachten.
An der gleichen Stelle im Juni 2018: Hans Georg Roos als „Hauptbaumeister“ beim Setzen der Steine in der Böschung. Hans kann den Rosenduft und die Eidechsen nun nicht mehr miterleben. Am 16.Mai ist er im Alter von 71 Jahren verstorben. Nach einer schweren Herzoperation ist er leider nicht wieder vollständig genesen und bedauerte es, dass er in den letzten beiden Jahren an unseren Vereinsaktivitäten und -treffs nicht mehr teilnehmen konnte. Hans war ein echter Naturliebhaber und seine große Leidenschaft waren Pilze.
Als Fachmann auf diesem Gebiet wirkte er auch jahrelang bei Pilzausstellungen im Karlsruher Naturkundemuseum mit. Uns bleibt er vor allem als freundlicher, humorvoller und sehr angenehmer Mensch in Erinnerung.

Wir stellen neue Bänke

Am letzten Samstag bauten wir zwei neu erworbene Bänke auf. Angefertigt wurden sie aus heimischem Holz in der Werkstatt des Forsthofs Haingeraide in Taubensuhl. Mit massiven Füßen aus Kastanienstämmen und dicken Sitzflächen aus Douglasie war es nicht gerade leicht, sie vom Hänger zu hieven und in vorher passgenau gegrabene Fundamente einzulassen.
Wie man sieht, passen 8 Menschen drauf (wenn sie nicht zu groß sind).
Bei der zweiten Bank am Rand einer neu angelegten Baumwiese übernahmen die Kinder die Buddelarbeit. Vielen Dank an alle für die tatkräftige Unterstützung und für den netten Tag.

Frühjahrspflege auf der Obstwiese

Mit Hacken und Balkenmäher trafen wir uns am Samstagmorgen auf unserer Obstwiese am Steinernen Brückel. Zunächst musste das vom Obstbaumschnitt herumliegende Holz eingesammelt werden. Dann wurde der Balkenmäher nach langer Winterruhe wieder angeworfen, um dürre Stängel und das Gestrüpp aus Hartriegel und Brombeeren zurückzuschneiden. Wir warteten damit extra bis zum Frühjahrsbeginn, da in und an den Stängeln viele Insekten überwintern, die zusammen mit den Samenständen für Vögel als Winterfutter wichtig sind. Die Pflanzenstängel werden nur abgeschnitten und nicht zerkleinert. So können die Überwinterer auch nach dem Pflegeschnitt noch schlüpfen. Wichtig ist auch, dass der Mähbalken mindestens 10cm hoch eingestellt ist, damit auch die zur Zeit noch flach am Boden liegenden Rosetten der Wildkräuter unbeschädigt bleiben. Es ist erwiesen, dass diese Vorgehensweise im Vergleich zum leider verbreiteten bodennahen Mulchen, wobei das Schnittgut zerkleinert wird, sehr viele Kleintiere schont. Zu guter Letzt mussten noch die 16 nachgepflanzten Obstbäume gründlich freigehackt und stammnahe Schösslinge abgeschnitten werden. Das ist gerade in den mittlerweile normalen Trockenjahren wichtig, sonst wachsen sie kaum.

Und natürlich wollten wir bei dem herrlichen Wetter nicht auf ein ausgiebiges Picknick in geselliger Runde verzichten.

Müssen Obstbäume geschnitten werden?

Die meisten Hochstamm-Obstbäume auf unseren öffentlichen Grünflächen zeigen durch fehlende Schnittpflege einen dichten „Naturwuchs“. Für den Naturhaushalt und das Landschaftsbild sind solche ungepflegten Bäume deshalb nicht wertloser. Sie bilden ein dichteres Astwerk aus und mehr Blüten als geschnittene, dafür allerdings kleinere und schlechter belichtete Früchte. Leider entwickeln sie sich oft unstabil und erleiden häufig bereits in frühem Alter Astabbrüche bei Fruchtbehang. (Im Foto unten ein Baum der bereits im Alter von 25 Jahren zusammenbricht). Ihr potentiell hohes Alter von 60-100 Jahren erreichen diese geschädigten Bäume gewöhnlich nicht. Obstbäume sind züchterisch bearbeitete Kulturpflanzen. Sie wurden im Vergleich zu Wildformen über Jahrtausende auf frühen Fruchtertrag und große Früchte selektiert, nicht auf stabilen Kronenaufbau.

Sie sind ähnlich etwa wie Haushunderassen im Vergleich zum Wolf weniger vital. Nichtsdestotrotz sind vor allem alte Sorten ein Kulturgut, das unbedingt erhaltenswert ist.
Will man langlebige und nutzbare Obstbäume, so muss man in der Jungbaumerziehung die Voraussetzungen schaffen. Das sind die 7-10 ersten Jahre bis zum Ertragsstadium. Damit die von uns in den letzten Jahren gepflanzten Jungbäume nicht so verwahrlosen wie die meisten Flurbereinigungskollegen, dürfen wir den Erziehungsschnitt nicht vernachlässigen. Dazu braucht es ein paar Grundkenntnisse. Um diese zu erlernen, bieten wir wieder für alle Interessierten einen kurzen Crashkurs und Demonstrationen an Jungbäumen an.
Treff am Samstag, 19.02.22 um 10 Uhr am Sportplatz.


Die letzten beiden Samstage praktizierten wir in kleiner Gruppe den Schnitt an Altbäumen. Trotz gemeinsam erarbeiteter Theorie (Öschbergkrone, Fruchtholzverjüngung, Schlankschnitt) stellten sich am Baum immer wieder Fragen, wie “muss der Ast weg oder lassen wir ihn dran? An welchem Seitenast leiten wir am besten ab? Welcher Ast eignet sich als Leitast? Muss noch mehr weg?…” usw.