Artenschonende Pflege von Offenflächen

Am 29.Juni 2024 hatten wir einen Arbeitseinsatz zum „Heu machen“ auf einigen von uns angelegten Wildblumenflächen. Vielen Dank an die 7 Mitglieder, die sich trotz schwülheißem Wetter an diesem Samstag einfanden und bereit waren, Handrechen und Heugabeln zu schwingen, statt auf der schattigen Terrasse oder am Baggersee abzuhängen. Es hat ordentlich Schweiß gekostet aber trotzdem Spaß gemacht.

eine hitzeresistente Truppe

Warum ist die Mahd wichtig für die Artenvielfalt?
In der öffentlichen Wahrnehmung wird vor allem der Wald als besonders artenreich und natürlich angesehen. Dabei erlangte die mitteleuropäische Landschaft ihren größten Artenreichtum erst mit der Rodung der Wälder und der Schaffung von Offenland durch den Menschen. Die (frühere) bunte Vielfalt der Tagfalter beispielsweise hätte es ohne Offenland nie gegeben und auch viele Vogelarten konnten sich erst im Offenland ansiedeln (z.B. Rebhuhn, Wachtel, Feldlärche, Kiebitz u.a.). Wieso finden sich auf heutigen Wirtschaftswiesen meist nur wenige Blumen und Schmetterlinge? Hier gilt das „Paradox of enrichment“: Je nährstoffreicher, umso artenärmer.
Die Kräuter werden bei guter Düngung von wenigen wüchsigen Gräsern unterdrückt. Besonders bei früher und häufiger Mahd setzen sich die Gräser durch. Dies bringt dem Bewirtschafter mehr Ertrag, die leider zu Lasten des Artenreichtums geht.

Auch artenreiche Grünflächen müssen gemäht werden, um die Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten und nicht zu verbuschen. In der Praxis werden öffentliche Grünflächen überwiegend gemulcht. Ein Mulchgerät hat den Vorteil, dass es das Schnittgut in einem Arbeitsgang mäht und zerkleinert, sodass es auf der Fläche liegen bleiben kann. Allerdings zerkleinert es auch alles andere, was dabei in die Quere kommt, z.B. Kleintiere und Insekten.
Wir mähen daher unsere Flächen schonend mit einem Balkenmäher. Da wir vor allem für das schweißtreibende Abräumen des Mähgutes zu wenige sind, schaffen wir das leider nur auf wenigen Beispielflächen. Wer bei diesem „ökologischen Fitnesstraining“ mitmachen möchte, herzlich gerne! Das Abräumen ist wichtig, um den Nährstoffgehalt zu reduzieren. Nach ein paar Jahren können wir stellenweise schon eine ermutigende Artenzunahme an Blühkräutern und Schmetterlingsgeflatter beobachten.

Sie mögen die Hitze nicht so

Eine bessere Alternative zur Mulchpflege ist die extensive Beweidung mit Schafen. Offenhaltung durch Mulchen ist eigentlich nur ein „Notbehelf“ wegen fehlender Nutzung durch Beweiden oder Mähen. Ein Notbehelf, der Energie kostet und ökologisch bedenklich ist.

Wir sind froh, dass der Essinger Schäfer Gunter Mees viele Flächen mit seinen Tieren offenhält und uns jedes Jahr einen Teil seiner Herde ausleiht zur Pflege unserer Streuobstwiese am Steinernen Brückel. Seit letzte Woche haben wir wieder 9 seiner Tiere im Einsatz, die wir vereinsintern wöchentlich wechselnd betreuen.

(Eckart Kleemann)



Frühjahrsputz auf Grünfläche in der Brühlstraße

„Es wächst nicht immer das, was man haben will“, das wird jeder Gärtner unterschreiben. Beim Frühjahrsputz der öffentlichen Grünfläche in der Brühlstraße war es vor allem viel Gras, das Elke Ehrstein und Gisela Jäger (und der Autor) zwischen den Blumen, Stauden und Gehölzen jäten mussten. Es wurden ca. drei Schubkarren voll.
am 29.04.2024
Früher stand auf dieser Fläche mal ein Baum, genauer ein Feldahorn. Dieser spendete leider nicht nur Schatten und bot Vögeln und Insekten eine Heimstatt, sondern hob mit seinem Wurzelwerk anliegende Gehwegplatten etwas an. Wenn man doch Bäumen sowas verbieten könnte. Auf Anordnung der Kreisverwaltung wurde der Baum daher gefällt (im Jahr 2015) und eine Ersatzpflanzung vorgesehen. Die recht große Grünfläche war dann drei Jahre lang verwaist und bot einen unerfreulichen Anblick.
am 08.04.2018
Die Eh da-Initiative bot der Gemeinde 2018 an, die vorgesehene Ersatzpflanzung endlich anzulegen. Wir gruben die Fläche gründlich um und die Gemeinde stellte als Ersatzgehölz eine Blutpflaume zur Verfügung. Diese bleibt mit maximal 5m Höhe von Natur aus wesentlich kleiner als ein Feldahorn (bis 15m). Leider mussten wir immer wieder abgeschnittene Äste an dem „armen Bäumchen“ feststellen und so hat es nach 6 Jahren erst ca. 1,5 Meter Höhe erreicht. Ein sehr schwacher Ersatz und ein Frevel, den wir nicht verstehen. Die Restfläche haben wir mit Stauden, Blumen und Kleingehölzen so angelegt, dass möglichst über die ganze Saison etwas blüht und duftet. Zusammen in einer kleinen Gruppe Grünflächen ehrenamtlich anzulegen und zu pflegen ist keine lästige Arbeit, sondern kann Freude machen und kommt allen zugute.
(Eckart Kleemann)