Wildblumen auf Eh da-Flächen blühen jetzt doch

Auf mehreren kleinen Gemeindeflächen haben wir im letzten Jahr Wildblumenmischungen ausgesät. Den durch Mulchen artenarm gehaltenen Grasflächen wollten wir wieder etwas mehr „Leben einhauchen“. Um eine genetische Verfremdung zu vermeiden, verwendeten wir nur Saatgut regionaler Herkunft. Die wenigen hierauf spezialisierten Anbieter melden übrigens dieses Jahr Lieferengpässe oder gar Ausverkauf. Die Schlagzeilen über Artenverarmung und Insektensterben haben anscheinend eine hohe Nachfrage bewirkt.

Bedingt durch eine recht späte Aussaat und den extrem trockenen Sommer war die Keimung ziemlich bescheiden und wir befürchteten schon einen Misserfolg. Die Vergrasung schien sich wieder durchzusetzen.

Jetzt zeigt sich, dass bei solchen Einsaaten Geduld angebracht ist und man mindestens bis zum Folgejahr warten muss.

Blumenwiese am Hinkelstein

Viele Arten blühen sowieso erst ab dem zweiten Jahr und einige Samen haben vielleicht auch erst dies Jahr gekeimt. Wer sich die Stellen jetzt anschaut fühlt sich an artenreiche Wiesen erinnert, wie sie manche noch von früher kennen.

Wegrandstreifen in der Mühlstraße

Wir versuchen nun, diese bescheidene Bereicherung unserer Artenvielfalt zu erhalten und wollen auch gern noch mehr derartige Wildblumenflächen anlegen. Wichtig ist dabei, diese Flächen nicht mehr zu mulchen! Untersuchungen haben gezeigt, dass die rotierenden Schneidwerke, welche das Grüngut gleich in der Fläche zerhäckseln, dabei auch den größten Teil der Kleintierfauna vernichten. Weiterhin erzeugt die den Boden bedeckende Streu ein Kleinklima in Bodennähe, das besonders für wärmeliebende Insekten, wie z.B. die vielen bodenbrütigen Wildbienenarten ungünstig ist. Es entsteht so der paradoxe Effekt, dass Mulchen trotz Klimawandel die wärmeliebenden Insekten vertreibt.

Vermeiden lässt sich dies am besten durch eine späte Mahd (nach der Hauptblüte) mit einem nicht rotierenden Gerät und die Entfernung des Mähguts oder durch eine schonende extensive Beweidung.

Da sich eine Beweidung auf solchen Kleinflächen nicht lohnt, ist es sinnvoll, diese mit einem Balkenmähgerät einmal jährlich zu mähen.

Wir haben uns daher riesig gefreut über eine großzügige Spende der UmweltBank an unseren Verein in Höhe von 3.500 Euro. Zusammen mit durch Apfelsaftverkauf erwirtschafteten Mitteln war es uns damit möglich, einen geeigneten Balkenmäher zu bestellen. Das Gerät wurde letzte Woche geliefert, und muss beim Landmaschinenhändler nur noch zusammengebaut werden. Wir werden demnächst über die ersten Einsätze berichten.